Die Unfähigkeit, sich zu waschen, ist eines der sichersten Anzeichen für eine Depression, erinnerte sich Jed.Seite 158
Michel Houellebecq: KARTE UND GEBIET
Roman Aus dem Französischen von Uli Wittmann
© 2010 Michel Houellebecq/Flammarion
Die französische Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel
La carte et le territoire bei Flammarion, Paris. © 2011 für die deutsche Ausgabe: DuMont Buchverlag, Köln
Archiv der Kategorie: Seele
Mögest du nie vergessen
Dass ich das Leben liebe und es dreifach bejahe.
Mögest du nie vergessen
Dass ich an dich glaube
Charlotte Salomon
Pause vor Gemünd
Sternchen in der Eifel
Drommetenrot
„Und manchmal fasst mich eine jähe Angst und treibt mich ans Fenster, es ist mir, als müsse dort oben das furchtbare Licht in ungeheuren Wellen über den Himmel rauschen, und ich kann es nicht fassen, das über mir die Sonne steht, von silbernem Dunst verhüllt, von purpurnen Wolken umdrängt oder einsam in der unendlichen Bläue des Himmels, und rings um mich her, wohin ich auch blicke, die uralten, ewigen Farben, die Farben der irdischen Welt.
Der Meister des jüngsten Tages, Leo Perutz, 1923, Nachdruck Östereichischer Verlag für Belletristik und Wissenschaft, Linz A. D.
Niemals mehr habe ich seit jenem Tag das grauenvolle Drommetenrot gesehen.“
Beat it, Bonesy. Don’t let them catch you.
A moment of weakness, that’s what ist was, a last-gasp move in the vile game of Ego—which was the one game everyone loses, that no one can ever win. He paused for a few moments after that, marveling at the depth of his own bitterness, and then let out a long wheezy laugh, bravely mocking himself and the world he loved so much.
from TIMBUKTU by Paul Auster, © 1999
Gewaltig
„Stundenlang irrte ich ohne Plan umher. Scheu wich ich allen Wegen aus, stahl mich über Felder, duckte mich an den wenigen Höfen vorbei, schnupperte jeden Augenblick die Luft ab nach Geräuschen, die meine gereizten Sinne mir vortäuschten, bis ich zerbrochen, mehr noch von der Spannung als von der Müdigkeit, wie ein gehetztes Tier in einem Holzschlag zum Schlafe niedersank.
Doch der morgendliche Frost trieb mich nach wenigen Stunden wieder auf.
[…]
Mit so viel Geschick den Gast über die Peinlichkeit hinüberzuführen, die Abhängigkeit von fremder Hilfe unvermeidlich entstehen läßt, weiß doch nur, wer selbst einmal auf Gastlichkeit angewiesen war, sagte ich mir.“
Artur Rosenberg: Menschen auf der Straße, Juni – Juli 1940 in Frankreich, erschienen 1946 Wiener Verlag
„Die andere Seite“
Sicher ist es die Phantasie, die meinem Dasein den Stempel aufdrückt, die mich glücklich und traurig macht. Ich erkenne sie fort und fort in mir und außer mir. Und da ich viel geschaut und erlitten habe und am Leben nicht mehr so unbedingt wie einstens hänge, mir im Gegenteil körperliche Müdigkeit und Empfindlichkeit gegen Schmerzen dien Humor immer wieder trüben, erfasse ich auch die Idee des Todes ohne große Besorgnis und es beunruhigt mich nicht allzusehr, ob er mich nach Ansicht derer, die etwas davon zu verstehen vorgeben, dem Nichts oder dem Allbewußtsein oder einer neuen Sonderexistenz zuführt.
Aus der vorangestellten Selbstbiographie des phantastischen Romans „Die andere Seite“ von Alfred Kubin, 2te Auflage 1917 in der Reihe „Galerie der Phantasten“, herausgegeben von Hanns Heinz Ewers. Dieses Werk wurde im Auftrage von Georg Müller Verlag in München von der Buchdruckerei von Mänicke und Jahn in Rudolfstadt gedruckt.
Brothers
Hermann Hesse: Wanderung
„Es gibt nichts Gehässigeres als Grenzen, nichts Stupideres als Grenzen. Sie sind wie Kanonen, wie Generäle: solange Vernunft, Menschlichkeit und Friede herrscht, spürt man nichts von ihnen und lächelt über sie, – sobald aber Krieg und Wahnsinn ausbricht, werden sie wichtig und heilig. Wie sind sie uns Wanderern in den Kriegsjahren zur Pein und zum Kerker geworden! Der Teufel hole sie!“
S. Fischer / Verlag / Berlin / 1922