Bettine von Arnim an Clemens Bretano

„Und kurz, ich finde diese Anstalten fürs ewige Leben so, dass es Reißaus nehmen muß vor dem Tod in uns. Aber nicht, wie ihr fälschlich meint, dass der Tod über einen komme wie der Dieb in der Nacht. Und wenn er käme, wer wird dann Anstalten machen, für diesen Esel, der so schlecht das Lautenspiel versteht, dass er damit schon einer schwachen Seele den Garaus macht. Nein! Wie ich Dir hier noch einmal sage, das Leben flieht die Wüste des Todes, aber dem Tod eine Macht zuschreiben über das Leben, das ist Unsinn.“
lissabon - pause am meer © 2007
„Es ist aber noch ebenso dumm, irgend eine Macht anzuerkennen über uns, als nur das Leben selbst, und leg Dirs zurecht, wie Du willst, ich kanns nicht weiter ausdrücken, ich kann nur sagen, was auch in der Welt für Polizei der Seele herrscht, ich folg ihr nicht, ich stürze mich als brausender Lebensstrom in die Tiefe, wohin michs lockt.“

Ein Gedanke zu „Bettine von Arnim an Clemens Bretano

  1. Dein heutiger Brief hat mir einen ganz eigenen Eindruck gemacht. Ich weiß nicht, inwiefern sich Dein Gemüt verändert hat durch Deinen Aufenthalt in Frankfurt, dass Du so ruhig in eine verneinende Position Dein ganzes Wesen übertragen hast. Ich kann mich nicht ohne Deine Treue im Leben denken, und so habe ich leicht Furcht, ich könne durch ein unwillkürliches Verletzen Dich verscheuchen wie ein Reh, dem einer nachging, und es liebt doch mehr den Wald als alle Liebe, die man ihm bietet.

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