Weibervölker

Jetzt kamen die vordersten des Zuges am Waldsaum zum Vorschein. Da fuhr Romeias mit der Rechten über die Stirn und tat einen sonderbarlichen Blick hinunter. […] „Weibervölker!?“ – er sprachs halb fragend, halb als Ausruf, und lag weder Freudigkeit noch Auferbauung in seinem Worte. Er griff sein Horn und blies dreimal hinein. Es war ein ungefüger stiermäßiger Ton, den er hervorlockte, und war dem Hornblasen deutlich zu entnehmen, daß weder Musen noch Grazien die Wiege des Romeias zu Villingen im Schwarzwald umstanden hatten.Lithographie von Walter Klemm, erschienen in Ekkehard von J. Victor von Scheffel, Verlagsanstalt hermann Klemm A.G., Berlin-Grunewald

Tante Frieda

Der Franz hat gesagt, ich soll dableiben, aber er will noch weiter in den Wald gehen. Ich habe gesagt, warum. Es gibt doch jetzt Bier und Würste, und die Musik kommt gleich.
Zeichnung von Olaf Gulbransson in Tante Frieda, von Ludwig ThomaEr hat gesagt, es ist im Wald viel schöner, wenn es still ist, und er mag lieber Vögel hören als die dummen Menschen. Er ist über einen Graben gesprungen und war gleich fort.
Ich habe nachlaufen gewollt, aber da habe ich gedacht, daß es Bier gibt und Würste.
Zeichnung von Olaf Gulbransson in Tante Frieda, von Ludwig ThomaLudwig Thoma: Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten, Erschienen bei Albert Langen, Verlag für Literatur und Kunst, München 1912
Zeichnungen von Olaf Gulbransson