Brand Gefahr

Man kann das Haus eines Kardinals aus verschiedenen Gründen anzünden, sei’s weil man die Lebensformen des Klerus verbessern will, sei’s weil man meint, daß die von ihm gepredigte Hölle nicht existiert. Stets aber tut man es, weil eine irdische Hölle existiert, in welcher die Herde lebt, deren Hirten wir sind.

Umberto Eco: Der Name der Rose, Deutsch von Burckhart Kroeber

Wieder die Finger

Gleich kommt der Refrain: den liebe ich besonders, und die abrupte Art, mit der er sich vorwärts wirft, wie eine Klippe gegen das Meer. Im Augenblick wird Jazz gespielt; keine Melodie, nur Noten, eine Myriade von kleinen Stößen. Sie kennen keine Ruhe, eine unbeugsame Ordnung lässt sie entstehen und zerstört sie, ohne ihnen ja Muße zu lassen, sich zu besinnen, für sich zu existieren. Sie rennen, sie drängen sich, sie treffen mich in Vorbeieilen mit einem kurzen Schlag und vergehen. Ich würde sie gern aufhalten, aber ich weiß: wenn es mir gelänge, einen von ihnen zu stoppen, bliebe zwischen meinen Fingern nichts weiter als ein ordinärer und schmachtender Ton. Ich muss ihren Tod akzeptieren; ich muss ihn sogar wollen, diesen Tod: ich kenne wenige Eindrücke, die herber und stärker wären.

Jean-Paul Sartre, Der Ekel, 1938, © 1981 by Rowohlt Verlag GmbH

Eine Art Ekel in den Händen

Die Gegenstände, das dürfte einen nicht berühren, denn das lebt ja nicht. Man bedient sich ihrer, man stellt sie wieder an ihren Platz, man lebt mitten unter ihnen: sie sind nützlich, mehr nicht. Aber mich, mich berühren sie, das ist unerträglich. Ich habe Angst, mit ihnen in Kontakt zu kommen, als wären sie lebendige Tiere.

Jean-Paul Sartre, Der Ekel, 1938, © 1981 by Rowohlt Verlag GmbH