Es war ein bisschen zu trüb, das Meer bei Βαθύ, denn den ganzen Tag hat es schon ordentlich gewindet. Und viel Spektakuläres, Buntes, gibt es hier unter Wasser nie zu sehen. Alles ist in schmuddeligen blau-grau-überschatteten Beige-Braun-Tönen gehalten. Aber ich bin trotzdem mit dem Schnorchel rausgeschwommen, Richtung Felsen, wo sich die Fischlein tummeln.
Erst dachte ich, es wäre so ein Kaktus ins Wasser gefallen, und die Brandung würde die Kakteenblätter rhythmisch hin und her schlagen. Dabei war gar nicht so viel Brandung, der Wind hatte sich gelegt.
Doch dann sah ich, dass das gar kein Felsen war, sondern ein Schildkrötenpanzer. Fassungslos. Der Kopf steckte in einer Felsspalte, und mit den Flossen hielt sie sich in Position. Keine Ahnung, was es da Interessantes in der Felsspalte gab, aber als sie mich bemerkte, zog sie den Kopf heraus. Eine langsame Drehung, ohne Eile, und ein Blick mit einem Auge auf mich – ich hab mich selten so insignifikant gefühlt. Bin mit gebührendem Respekt ein Stück zurück gepaddelt, während sie sich ganz drehte und Richtung offenes Meer schwamm.
Ich hinterher – doch dann kam dieser andere Schnorchler mit seiner Boje und seiner Harpune, und ich bin erschreckt aufgetaucht.
Aber dass ich vorher einen Seestern gesehen habe, den die Wellen auf den Rücken gedreht hatten, das war auch sehr schön. Es sah aus wie eine helle Kontur um den Stern herum. Er steckte einen Zacken in den Sandboden und hebelte sich wieder in die Bauchlage, und war sofort fast unsichtbar.
An diesem Strand legen Schildkröten ihre Eier ab. Archelon Projekt