Nichts Epischeres

havanna
Schon 1837 protestierte Ralph Waldo Emerson gegen die Propheten der Resignation: „Es ist eine böswillige Vorstellung, die besagt, wir wären zu spät in die Natur gekommen; die Welt sei seit langer Zeit fertig.“ Die Welt ist noch nicht fertig. Es fehlen noch fünf Milliarden Jahre, mindestens. Deswegen regen mich die auf, die behaupten, alle Geschichten seien schon erzählt, und die damit jede Schöpfung zur reinen Wiederholung von etwas verdammen, das ein anderer schon früher und besser gemacht hat, oder als reine Arbeit zwischen den Zeilen, mit den Resten seines Festmahles. Es ist ein so reaktionärer Gedanke, als behaupte man, alle Leben seien bereits gelebt, was uns zu Secondhand-Menschen machen würde, zu Imitatoren geliehener Leben, und das nimmt uns unseren Wert und unsere Hoffnung und macht unsere Leidenschaften sinnlos.
aus „Kamtschatka“ von Marcelo Figueras, © 2006 Nagel & Kimche, ISBN 978-3-423-13672-3

Der Weg zu Swann

2015-01-02-keepondriving

Wahrhaftig: der Swann, den zur gleichen Zeit so viele Klubgrößen kannten, war sehr verschieden von dem, den Großtante erschuf, wenn abends in dem kleinen Combrayer Garten die beiden zaghaften Klingelzeichen ertönten und sie nun mit allem, was sie über die Familie Swann wußte, dem dunklen schattenhaften Individuum Substanz und Leben einflößte, das da, gefolgt von Großmutter, einem Meer von Finsternis enttauchte und das man an der Stimme erkannte.

Marcel Proust:
Auf den Spuren der verlorenen Zeit
Der Weg zu Swann
Übertragen von Rudolf Schottlaender