Ballon fahren

Flamme Gasbrenner HeissluftballonEs fühlt sich nicht so sehr nach Fahren an, das Ballon-fahren. Aber auch nicht nach Fliegen. Eher nach Schweben … Schön! Unser Pilot war Arne, der uns sicher hoch und auch wieder runter gebracht hat. Danke dafür! Deinen „kleinen“ Ballon fanden wir ganz schön groß.
Hinterher wird schön langsam die Luft aus dem ballon gedrückt.

Reisende Spinne

Spinne mit grünem Körper auf MotorradtachoEntdeckt habe ich den blinden Passagier bei der Ausfahrt aus Gavi. Während wir essen waren, hat diese Spinne wohl beschlossen, dass zwischen Tacho und Drehzahlanzeige ein guter Platz zum Mitreisen wäre. Und das war es auch, sie ist sicher in Alessandria angekommen. Obwohl sie sich nicht in die Kurven gelegt hat. Mehr so zusammengekauert, wenn der Fahrtwind hinter die Windschutzscheibe kam.
Ich glaube, es ist eine Araniella alpica.
Hat sie gewußt, wohin die Reise geht? Daß es überhaupt auf die Reise geht? Hat sie ein neues Leben in einer neuen Stadt beginnen wollen? Oder reist sie weiter in die Welt hinein? Genau genommen habe ich sie nicht absteigen sehen. Vielleicht wohnt sie jetzt in unserer Garage? Die muss sie sich dann wohl mit der Rennspinne teilen, die auf der Garagentür wohnt, und die jedes mal, wenn ich die Tür benutze, in Sicherheit hinter den Türbeschlag sprintet.

Das Erdbeben von Lissabon (1755) hatte …

… einen ungeheuren Eindruck auf das damalige Europa gemacht. Der Schrecken, den das furchtbare Elementarereigniss in allen Kulturländern verbreitete, prägte sich auch der Literatur ein. Mit glühender Phantasie schildert Voltaire in dem Gedicht Le désastre de Lisbonne die zerstörende Gewalt der unbarmherzigen Natur [ … ]

Trikots an der Wäscheleine in Lissabon in der Abendsonne

Mit dieser eindringlichen Schilderung wird nun die christliche Hypothese eines weisen Gottes kontrastiert, dessen Allmacht und Liebe die Welt geschaffen haben sollen. Es konnte natürlich nicht ausbleiben, daß die zünftige Theologie solchen poetischen Protest der beleidigten Vernunft als einen unerhörten Frevel brandmarkte. Invektiven voll Haß und Eifer hagelten auf dien Philosophen von Ferney nieder, der es wieder einmal gewagt hatte, die Sache der Menschlichkeit gegen den lieben Gott zu führen.
Der also Angegriffene parierte mit einem neuen Hieb: Er schrieb den weltberühmten Roman Candide ou l’optimiste.
Aus der Einleitung zu Voltaires Kandide, erschienen 1912 bei Georg Müller zu MünchenLissabonner Straßenbahn am Abend, 2007

Clemens Brentano in einem Brief an Sophie von Schweizer

„Ich bin jetzt, was man so nennt, so ziemlich am Leibe ganz gesund, und wenn ich mit diesem Briefe fertig bin, wende ich mich zu der Krankheit meiner armen Seele, erforsche mein Gewissen, und bereite mich zu einer Generalbeichte … Indem ich, auf der Höhe des Lebens angelangt, fühle, dass der Abhang vor mir ist, sitze ich wie ein armer, müder und kranker Wandersmann unter einem Kreuze des Weges, ein wenig Wasser aus dem Quell zu trinken, und ein Stückchen Brot zu essen, dessen Du und die Deinigen mir auch ein Teil in den Ranzen gesteckt haben; lohne es Gott vieltausendmal an Euch und Euren armen Seelen!“
lissabon - schnaps und fisch © 2007

Lost Tracks

shellfish - closely confined with a view to the sea“Telegraph Avenue,” Michael Chabon’s rich, comic new novel, is a homage to an actual place: the boulevard in Northern California where Oakland — historically an African-American city — aligns with Berkeley, whose bourgeois white inhabitants are, as one character puts it, “liable to invest all their hope of heaven in the taste of an egg laid in the backyard by a heritage-breed chicken.” The novel is equally a tribute to the cinematic style of Quentin Tarantino, whose films its characters study and discuss, and whose preoccupations pepper its pages: kung fu, cinematic allusions and the blaxploitation films of the 1970s; and an interest in African-American characters and experience. Chabon and Tarantino make an unlikely duo; while the latter’s films tend toward gaudy eruptions of violence, Chabon bends Tarantino’s sensibility to a warmhearted novel about fatherhood in which the onstage violence consists of two graphic childbirth scenes and a 15-year-old boy whacking a chubby thug with a wooden sword. A self-help book in the style of Andrei Tarkovsky would be hardly more oxymoronic.
New York Times vom 6.9.2012