Fearful symmetry

Tyger Tyger, burning bright,
In the forests of the night;
What immortal hand or eye,
Could frame thy fearful symmetry?
In what distant deeps or skies,
Burnt the fire of thine eyes?
On what wings dare he aspire?
What the hand, dare seize the fire?
And what shoulder, & what art,
Could twist the sinews of thy heart?
And when thy heart began to beat,
What dread hand? & what dread feet?
What the hammer? what the chain,
In what furnace was thy brain?
What the anvil? what dread grasp,
Dare its deadly terrors clasp!
When the stars threw down their spears
And water’d heaven with their tears:
Did he smile his work to see?
Did he who made the Lamb make thee?
Tyger Tyger burning bright,
In the forests of the night:
What immortal hand or eye,
Dare frame thy fearful symmetry?
A poem by the English poet William Blake published in 1794 as part of the Songs of Experience collection.

„Die andere Seite“


Sicher ist es die Phantasie, die meinem Dasein den Stempel aufdrückt, die mich glücklich und traurig macht. Ich erkenne sie fort und fort in mir und außer mir. Und da ich viel geschaut und erlitten habe und am Leben nicht mehr so unbedingt wie einstens hänge, mir im Gegenteil körperliche Müdigkeit und Empfindlichkeit gegen Schmerzen dien Humor immer wieder trüben, erfasse ich auch die Idee des Todes ohne große Besorgnis und es beunruhigt mich nicht allzusehr, ob er mich nach Ansicht derer, die etwas davon zu verstehen vorgeben, dem Nichts oder dem Allbewußtsein oder einer neuen Sonderexistenz zuführt.
Aus der vorangestellten Selbstbiographie des phantastischen Romans „Die andere Seite“ von Alfred Kubin, 2te Auflage 1917 in der Reihe „Galerie der Phantasten“, herausgegeben von Hanns Heinz Ewers. Dieses Werk wurde im Auftrage von Georg Müller Verlag in München von der Buchdruckerei von Mänicke und Jahn in Rudolfstadt gedruckt.

Nichts Epischeres

havanna
Schon 1837 protestierte Ralph Waldo Emerson gegen die Propheten der Resignation: „Es ist eine böswillige Vorstellung, die besagt, wir wären zu spät in die Natur gekommen; die Welt sei seit langer Zeit fertig.“ Die Welt ist noch nicht fertig. Es fehlen noch fünf Milliarden Jahre, mindestens. Deswegen regen mich die auf, die behaupten, alle Geschichten seien schon erzählt, und die damit jede Schöpfung zur reinen Wiederholung von etwas verdammen, das ein anderer schon früher und besser gemacht hat, oder als reine Arbeit zwischen den Zeilen, mit den Resten seines Festmahles. Es ist ein so reaktionärer Gedanke, als behaupte man, alle Leben seien bereits gelebt, was uns zu Secondhand-Menschen machen würde, zu Imitatoren geliehener Leben, und das nimmt uns unseren Wert und unsere Hoffnung und macht unsere Leidenschaften sinnlos.
aus „Kamtschatka“ von Marcelo Figueras, © 2006 Nagel & Kimche, ISBN 978-3-423-13672-3

Der Rote Tod

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„Und nun erkannten alle, daß der Rote Tod unter ihnen weilte. Er war gekommen wie ein Dieb in der Nacht. Und einer nach dem anderen sanken die Zecher in den blutbedeckten Räumen ihres Festes nieder, und jeder starb in der verzweifelten Gebärde seines Sturzes. Und das Leben der Ebenholzuhr entschwand mit dem Letzten der Fröhlichen. Und die Flammen der Dreifüße erloschen. Und Finsternis und Verwesung und der Rote Tod herrschten schrankenlos über allem.“

Edgar Allan Poe: Die Maske des Roten Todes
Erich Hoffmann Verlag Heidenheim
Illustriert von Fritz Fischer